Historisch bedeutende Museen wie ägyptische Pharao Grabstätten oder den Louvre in Frankreich an einem einzigen Tag besuchen? Ja! Seit moderner 3D Scantechnik und virtuellen 360 Grad Touren ist das möglich. Die Kultur- und Freizeitindustrie ist aufgrund der Corona Krise 2020 kreativ geworden und hat sich in Richtung Digitalisierung weiterentwickelt. Mittlerweile gibt es weltweit zahlreiche virtualisierte Kulturstätten die man online von zu Hause aus besuchen kann. Soziale Kontakteinschränkungen, vorübergehende Schließungen von Museen und die plötzliche Absage von Veranstaltungen haben auch den Freizeit- und Kultursektor hart getroffen. Neue und innovative digitale Maßnahmen waren und sind vor allem Zukunft immer wichtiger. Warum virtuelle Museen in Österreich noch mehr an Bedeutung gewinnen werden, was die Chancen von 360 Grad Museumstouren sind und wie man das umsetzt beantworten wir in diesem Blogartikel.
Auch im Jahr 2020 ist vielen noch nicht klar welche unendlichen Möglichkeiten es gibt um Unternehmen, Orte oder Museen zu digitalisieren. Virtual Reality (VR), Virtuelle Rundgänge, 3D Fotografie und 360-Grad Touren sind Begriffe die dabei immer wieder vorkommen. In einem virtuellen Museum ist es möglich sämtliche ausgestellten Exponate in hochauflösender Bildqualität und uneingeschränkt zu erleben. Bei Erstellung einer digitalen Museumstour geht es vor allem darum alle Räume so zu erfassen, dass ein realistisches Raumgefühl für den virtuellen Museumsbesucher entsteht. Es soll das Gefühl eines physischen Besuchs imitiert werden. Ein Besuch vor Ort kann zwar nicht zur Gänze ersetzt werden, aber immerhin gibt es mittlerweile mehr als nur herkömmliche Fotos oder Videos um Museen zu erleben. An folgendem Beispiel bekommt man eine ganz gute Vorstellung davon wie virtuelle Museen in Österreich in Zukunft aussehen könnten.
In der Pfeilburg in Fürstenfeld – eines der ältesten Gebäude der Stadt – kann man ein ganz schönes Stück Geschichte erleben. Ein Teil des Gebäudekerns stammt aus dem 13. Jahrhundert. Einerseits kann man sich im Erdgeschoss die Bedrohung der Stadt durch Kuruzzen & Türken aus dem 17. JH ansehen, während man im 1. Stock alles über die Tabakgeschichte erfährt. In mühevoll gestalteten Räumen sind die wichtigsten historischen Eckpunkte Fürstenfelds als Handels-, Festungs- und Handwerkstadt dargestellt. Der Tabakanbau in der Stadt begann bereits vor 300 Jahren durch den Ungarn Christoph Liscutin, der in der Pfeilburg auch die 1. Tabakfabrik Österreichs gründete. Eine historische Zigarettendrehmaschine und eine original eingerichtete Tabakfabrik aus K&K Zeiten sind die Highlight eines Besuchs in der Pfeilburg. Einen Vorgeschmack erhält man durch den virtuellen Rundgang, aber nur durch einen Besuch vor Ort erfahren Sie zahlreiche Hintegrundinformationen vom Personal des Museumsvereins. Einfach auf der Website der Pfeilburg vorbeischauen und Termin vereinbaren.
Dass man bei normalen Fotos dementsprechend eingeschränkt ist und kein realistisches Raumgefühl bekommt, haben wir bereits in einem anderen Blog Artikel über 360-Grad Marketing ausführlich erläutert und sollte ohnehin jedem klar sein. Mit Fotos ist es durchaus möglich Details in hoher Auflösung festzuhalten. Herkömmliches Bildmaterial hat daher natürlich auch seine Berechtigung und wird niemals obsolet werden. Wenn es aber um das Einfangen von Räumen und einem möglichst realistischem Erlebnis geht, bringen 360-Grad Inhalte enorme Vorteile. Diese Inhalte entstehen dadurch, dass viele einzelne 360-Grad Panoramabilder gemacht werden und anschließend mit einer Software zu einem einzigartigen 3D-Modell von einem Museum zusammengefügt werden. Gerade in Museen ist es wichtig ein derartiges Erlebnis zu vermitteln. Für manche stellt sich nun die Frage: Ist es nicht ausreichend einfach Panoramabilder von Museen zu machen? Unsere Antwort ist ganz klar NEIN! Auch hier ist vielen noch nicht klar, dass es einen enormen Unterschied zwischen Einzelpanoramas und vollständigen virtuellen 3D Rundgängen gibt. Ein Einzelpanorama ist zwar hinsichtlich des Raumgefühls immer noch besser als ein normales Foto, aber nicht annähernd vergleichbar mit einem 3D Rundgang indem es möglich ist uneingeschränkt alle Ecken eines Museums zu erkunden.
Was bei einem virtuellen Besuch in einem Museum wegfällt, sind die vielen Zusatzinformationen die man erhält wenn man vor Ort ist. Allerdings gibt es auch hier innovative Möglichkeiten in Form von Infopoints. Dabei handelt es sich um Hotspots die man setzen kann um Ausstellungsstücke in einem Museum näher zu beschreiben, Website Links einzufügen oder sogar externes Bild-, Video- oder Audiomaterial hinzuzufügen. Ebenso gut geeignet sind diese Infopoints um für eine Orientierung im Museum zu sorgen und alle Bereiche der Ausstellung zu betiteln. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt! Mit Hotspots ausgestattete 3D Museumstouren sind zudem stets responsive und somit für alle Mobilgeräte abrufbar. Am rechten Bild sieht man ein Beispiel eines sogenannten Infopoints bzw. interaktiven Hotspots.
Zwei weitere Beispiele von virtuellen Museen in Österreich sind zum einen die Nostalgiewelt Posch in Untergiem mit Oldtimern, Krügen, Elektromotoren und Fahrrädern. Das Herzstück der Nostalgiewelt Posch ist allerdings mit Sicherheit die auffällig beim Eingang platzierte russische Antonov AN-2 – der weltgrößte einmotorige Doppeldecker. Dieses Original Flugzeug ist außerdem im Buch der Rekorde als einzige Antonov die rund um die Welt geflogen ist. Ein echtes Highlight und dank virtueller 360 Grad Technik für jeden vor dem Bildschirm erlebbar.
Ein zweites, ebenso nostalgisches Museum in der Steiermark ist der BULLDOGWirt in Straden. Die Familie Wiedner betreibt ein traditionell steirisches Gasthaus und hat zusätzlich ein beliebtes Museum in der Umgebung mit vielen Exponanten aus vergangener zeit. Eine einzigartige Sammlung, die auch jederzeit in 3D besichtigt werden kann.
Nicht nur Museen können von virtuellen Museumsrundgängen profitieren, sondern generell gibt es zahlreiche Vorteile für Kunstausstellungen, Vernissagen und dergleichen. Interaktive 360-Grad Touren mit 3D Infrarot Technik lassen sich auch gezielt für Ausstellungsräume umsetzen. Will ein Künstler seine Gemälde optimal für Kunstliebhaber präsentieren, kann dieser einfach den Link zu den virtuellen Räumlichkeiten mit den Kunstwerken an Interessierte versenden oder auf seiner Website integrieren. Gerade bei Kunstwerken will man sich aber auf keinen Fall nur auf Basis eines virtuellen Rundgangs für ein Gemälde entscheiden. Aber eine virtuelle vorab Ansicht kann dazu dienen die Interessen zu wecken und erreicht zudem eine völlig neue, digital affine Zielgruppe.
Gerade für Künstler ist es oft essentiell sich einen Raum vorstellen zu können indem seine Gemälde oder Skulpturen ausgestellt werden sollen. So kam es dazu dass ein Auftrag reinkam bei dem es darum ging, einen leeren Ausstellungsraum für eine Künstlerin virtuell erlebbar zu machen, da sie keine Möglichkeit hatte sich vor Ausstellungsbeginn selbst ein Bild von den Räumlichkeiten zu machen. Die Künstlerin war begeistert und konnte sich ein gutes Bild von den Räumlichkeiten machen um ihre Ausstellungsplanung erfolgreich fertigzustellen. Die Räumlichkeiten um die es in diesem Projekt ging, können nachfolgend virtuell besichtigt werden. Es handelte sich um eine in Österreich bekannte Kunstausstellung in der Galerie Fürstenfeld.
Uns ist bewusst dass viele Museumsbetreiber besorgt darüber sind, dass die Besucherzahlen sinken wenn man ein Museum virtuell zur Verfügung stellt. Dem stimmen wir nur teilweise zu. Ein authentisches, reales Erlebnis hat man zweifelsohne nur vor Ort. Nur weil man Museum und Orte schon aus einem TV Beitrag oder Film kennt, heißt das noch lange nicht, dass man kein Interesse mehr hat sich Sehenswürdigkeiten live vor Ort anzusehen. Ein virtueller Museumsrundgang soll vor allem dazu dienen sein Angebot auf digitale Weise so zu ergänzen, dass man die Interessen von noch mehr Leuten weckt. Mit innovativen, digitalen Inhalten erreicht man zudem eine neue Zielgruppe und kann Kunst- und Kulturinhalte für ein breiteres Publikum so aufbereiten, dass sich diese letztendlich für einen Besuch vor Ort entscheiden. In Zeiten der Corona Krise wo plötzlich alle schließen mussten ist man deutlich im Vorteil wenn man zumindest digitale Inhalte vorweisen kann. Viele waren ohnehin zu Hause und wären froh sich virtuelle Museumsrundgänge bequem am Smartphone ansehen zu können. Und, liebe Museumsbetreiber und besorgte Digitalisierungsskeptiker: Sollten die Ängste immer noch bestehen, dass man durch 360 Grad Museumstouren vor Ort Besuche minimiert weil man dadurch ja schon alles gesehen hat, gibt es immer noch folgende Möglichkeiten: Warum nicht einfach nur ausgewählte Bereiche virtuell zugänglich machen oder Passwortgeschützte Bereiche integrieren, sodass nur bestimmte Personen darauf Zugriff haben? Kreativ sein und neuartige digitale Inhalte nicht ignorieren! Virtuelle Museen in Österreich sollten als Chance gesehen werden und nicht mit Skepsis betrachtet werden.
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